Es verlief ganz klassisch: Heiligabend gab es eine Weihnachtsgans mit Speckbohnen, Rotkohl, Rosenkohl, Kroketten und Sauce – natürlich keine kleine Portion.
Und selbstverständlich gab es zum Essen und den Abend über auch ein paar Gläser Rotwein - es war ja Weihnachten.
Im Morgengrauen der folgenden Nacht wachte ich auf, hatte ungaubliche Schmerzen im rechten Fuß und wusste gar nicht, was passiert war. Im ersten Moment fühlte es sich so an, als hätte ich mir gerade eben den Zeh gebrochen. Ein stechender Schmerz im Zehgelenkansatz. Dieser Bereich war derart empfindlich, dass selbst der Bezug der Bettdecke, der auf die Stelle absank, schon heftigste Schmerzen auslöste. Aber ich war nirgendwo angestoßen, schließlich hatte ich eben noch geschlafen.
Was war das nur? Der Schmerz ließ einfach nicht nach. Selbst kühlende Gelpacks, die ich noch in der Gefriertruhe hatte, brachten keine Linderung - schließlich war es schon eine echte Qual, sie überhaupt an die schmerzende Stelle anzuhalten. Ich entschloss mich, den Fuß hochzulegen, keinen Socken zu tragen und ihn so einfach „auskühlen“ zu lassen – was auch ein wenig zur Linderung beitrug.
Im Laufe des Tages wanderte der Schmerz innerhalb des Fußes und nun fühlte es sich so an, als ob der Fußspann stark geprellt wäre. Außerdem schwoll der Fuß an, verfärbte sich ins rötliche und wurde deutlich wärmer. Später las ich nach, dass in dieser Phase bei anderen Betroffenen auch Fieber eingesetzt hatte - welches allerdings bei mir dankenswerter Weise ausblieb.
Jetzt mussten Schmerztabletten helfen. Aber auch hier half lediglich eine ziemlich starke Dosierung - und dies für einen kürzeren Zeitraum als erhofft.
Der Gang zum Arzt war gleich nach den Feiertagen unumgänglich, ebenso wie seine schnelle Diagnose: Gichtanfall!
"Plötzlich und unerwartet..." - das trifft wohl als Umschreibung am Besten auf meinen zweiten Gichtanfall zu.
Da ich die letzten Wochen komplett auf Alkohol verzichtet und auch nur wenig Fleisch oder Fisch gegessen habe, traf mit der zweite Gichtanfall wie ein Schlag.
Er kam quasi aus dem Nichts und hatte eine noch wesentlich höhere Intensität als der erste - wobei für mich in diesem Zusammenhang erstaunlich war, dass dir Druckempfindlichkeit nicht proportional mit angestiegen war.
Innerhalb von 2-3 Stunden wurde aus einem leichten Ziehen "im Fuß" ein stechender Schmerz - wieder am Zehansatz -, der mit Schmerzmitteln (Diclo KD® 75 akut) und mit Kälte (eisgekühlte Gel-Packs) nicht zu unterdrücken war.
Wie gut, dass ich noch ausreichend Colchicum-Dispert® vom ersten Anfall im Haus hatte.
Also habe ich - in der vom Arzt beim ersten Gichtanfall verordneten Dosis (sofort: 2, dann nach 1 Std.: nochmals 2, und die nächsten 3 Std.: jeweils 1 Tablette) - einfach gehandelt und gehofft, Erfolg damit zu haben. Es war also ein gewisses "Risiko" - da ohne ärztliche Verordnung - dabei, aber die Schmerzen waren mittlerweile derart stark, dass ich einfach handeln musste und wollte. Zum Glück mit Erfolg!
Innerhalb der nächsten Stunden ließ der Schmerz wieder nach und ich konnte sogar nach einigen Stunden einschlafen. Nach dem Aufwachen war der Schmerz dann fast vollständig verschwunden, lediglich der noch geschwollene und leicht verfärbte Fuß erinnerte an das Erlebnis der letzten Nacht.
Und hier die Fotos, die ich mit dem Handy fortlaufend während des Gichtanfalls (auch wenn's wirklich schwer fiel) gemacht habe:
Die letzten beiden Fotos stammen vom Morgen nach dem Gichtanfall. Sie zeigen, dass die Verfärbungen immer noch deutlich zu sehen waren, obwohl der Schmerz bereits abgeklungen war.
Auch am darauf folgenden Tag war der Fuß immer noch ein wenig geschwollen und ins bläulich/rötliche verfärbt.